Welche Probleme können bei Scheinfirmenkonstrukten entstehen?



"Bei mir hat immer ein Herr Muster bestellt, der sich als "Transporte Muster" in Musterstadt (Österreich) vorgestellt hat. Als ich ihm die Rechnung nach Musterstadt geschickt habe, ruft er mich an und sagt, dass er ja gar nicht Vertragspartner wurde, sondern vielmehr die "Transporte Muster s.r.o." in Bratislava. Was bedeutet das für mich?"

Vorab ist das sicher keine erfreuliche Nachricht. Eine s.r.o. ist eine juristische Person slowakischen Rechts mit beschränkter Haftung (vergleichbar unserer GmbH). Es ergeben sich dadurch unter anderem mehrere Problemkreise:

1.) Wer wurde tatsächlich Ihr Vertragspartner? Es geht natürlich nicht, dass man einfach auf einen fremden Namen bestellt. Es ist daher von vornherein sicher nicht ausgeschlossen, dass nicht auch Herr Muster aus Musterstadt persönlich haftet. Genauso denkbar ist aber auch, dass die s.r.o. haftet, weil Herr Muster bevollmächtigt war, für die s.r.o. zu handeln.

2.) Wer ist diese "Transporte Muster s.r.o." überhaupt, gibt es eine solche juristische Person? Diese Frage muss man durch Einsichtnahme in das slowakische Firmenbuch lösen.

3.) Ist von dieser s.r.o. überhaupt etwas zu holen? Das ist die schwierigste Frage und aus Österreich aus kaum zu lösen.

Wie Sie sehen, gibt es bei Vertragspartner mit Sitz im Ausland einige Dinge, die die Sache verkomplizieren. Wir raten daher, immer genau zu erheben, wer Ihr Vertragspartner sein wird, und dies beiderseits schriftlich (legitimiert) nachzuweisen. Bei Kreditgeschäften mit juristischen Personen mit Sitz außerhalb Österreichs (dies gilt auch etwa für die britische Limited) ist immer Vorsicht geboten!"